Abend
Der erste Tag ist geschafft.
Heute Mittag habe ich den Reis für die kommenden Tage rationiert:
Zu den 500 Gramm aus der Packung habe ich noch 2 Portionen für die letzten Tage abgefüllt.
700 Gramm für 7 Tage..
Schon beim Abfüllen wurde ich geizig:
Was machst du, wenn dir beim Reis einfüllen 4 Körner danebenfallen?
Vielleicht wischst du sie von der Arbeitsfläche auf den Boden, da du morgen ohnehin fegen wolltest?
Ich habe sie akribisch eingesammelt und auf die Gläser verteilt und darüber nachgedacht, wie die Woche wohl werden wird:
Wie wird sich der Hunger auf die Gemütslage auswirken?
Werde ich schlecht gelaunt sein?
Werde ich nur noch über Essen nachdenken?
Wie wird sich der Hunger anfühlen?
Nachdem ich meinen Reis gekocht hab- im Topf sah es echt spärlich aus und ich hatte Angst, dass etwas am Boden kleben bleibt und ich es somit verliere- habe ich vor der Schüssel gesessen, einzelne Körner gegessen und versucht, Strategien zu entwickeln:
Wenn ich jetzt was esse, ist dann der Hunger später vielleicht nicht so stark?
Wenn ich jetzt nichts esse und warte, bis der Magen richtig knurrt, werde ich dann die ganze Schüssel leeren und für heute Abend nichts mehr übrig haben?
Ich habe den Reis irgendwann aus dem Sichtfeld gestellt.
Ich denke die ganze Zeit über diese kleine Menge nach.
Jetzt ist es 22 Uhr.
Ich hatte bis eben noch fast eine halbe Schale übrig und habe diese warm gemacht und gegessen.
Mit ein bisschen Brühepulver, so ganz ungesalzen muss es dann doch nicht sein- Es geht ja um die Essensmenge und die mache ich mir ja nicht unwiderstehlich köstlich.
Ich habe den Tag ganz gut überstanden und habe die Schale eben mehr aus dem Grund leergegessen, weil noch "so viel" da war als das mich der Hunger getrieben hätte.
Ich merke, dass meine Gedanken schon jetzt viel um das Thema Essen kreisen und ich habe heute in der Stadt überall Meschen gesehen, die Essen verkauft oder etwas gegessen haben.
Und ich befürchte, das wird in den kommenden Tagen noch schlimmer.
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