Das BUJU ist vorbei und auch wenn ich als Mitarbeiterin nicht viel vom Thema mitbekommen habe, so ist eines vom relevanten Leben bei mir angekommen und hängen geblieben: Das Projekt "Saare Tabitha".
Der Maroua Club des GJW unterstützt unter Anderem die Mädchenschule "Saare Tabitha" in Kamerun, Afrika.
Hier die Kurzbeschreibung von der Homepage:
"Die Mädchenschule „Saare Tabitha“ ist ein Erfolgsprojekt in Maroua. Besonders Mädchen aus dem ländlichen Raum Nordkameruns, die sonst oft keine Möglichkeit haben, Wege aus der Armut zu finden, bekommen hier die Chance, ihre Lebensperspektiven zu verbessern.In der praxisorientierten Ausbildung erlernen sie nähen, maschinelle Stickerei und färben, sowie betriebswirtschaftliche Fertigkeiten. Die Mädchenschule „Saare Tabitha“ ist sowohl von der Bevölkerung als auch von den Behörden sehr angesehen, da sie eine Berufseingliederungsquote von über 80% hat. Deshalb gibt es viel mehr Bewerberinnen, als die Schule tatsächlich aufnehmen kann.Um weiteren jungen Frauen eine Aufbildung zu ermöglichen, muss die Schule dringend erweitert werden: ein Klassenraum, Lehrerzimmer und neun Boukarous (Wohnhäuser) für die Schülerinnen sind dazu nötig."
Das Thema Spenden ist ja nicht neu: Täglich sind wir den Aufrufen ausgeliefert.
Auf Plakaten, im Fernsehen und Radio werden wir aufgefordert, unser Geld zu spenden und somit kleinen Kindern, Walen und Tigern das Leben zu retten.
Fluten und Erdbeben- Die Katastrophen folgen in immer geringeren Abständen aufeinander und überall wird um Hilfe gebeten.
Im Fernsehen gibt es Spendenmarathon- Sendungen, wo sich "Promis" am Telefon für meinen 5€- Anruf bedanken.
Das soll mich motivieren und der nächste Sender verteilt rote Plastiknasen, damit ich zeigen kann, dass ich großzügig bin und spende...
Aber oft wandert mein Geld in andere Kassen und hilft sicher nicht dem kleinen schwarzen Waisenkind, das mich traurig mit den großen Kulleraugen vom Plakat aus anstarrt.
Zumindest sagt man das vielen Spenderorganisationen nach, wir sind skeptisch und halten uns zurück. Dabei ist Hilfe ja wirklich nötig.
"Saara Tabitha" ist nicht nur ein äußerst unterstützenswertes Projekt- Hier ergibt sich die Möglichkeit, die Veränderung auch langfristig zu verfolgen.
Ich weiß, wo meine Spende hingeht, ich weiß, dass da etwas bewegt wird.
Ich kenne konkrete Zahlen die Pläne und Kosten betreffend und kann aktuelle Bilder von der Entwicklung sehen.
Ja, dieses Projekt ist unterstützenswert!
Spenden, aber wie?
Jetzt habe ich also den Entschluss gefasst, zu spenden.
Aber wie geht das- Als junger Mensch ohne großes Einkommen, wenn man noch zur Schule geht oder eine Ausbildung macht?
Ich verdiene derzeit kein Geld, beginne nächste Woche ein unbezahltes Praktikum und bekomme vom Amt so viel Geld, dass es gerade einmal für Wohnung und Essen reicht. Ich kann keine großen Sprünge machen, großartig wegfahren oder mir tolle Sachen kaufen.
Gibt es nicht trotzdem einen Weg, wie ich ohne großes Einkommen im Rahmen meiner Möglichkeiten spenden kann?
Die Idee
Ja, den gibt es. Mit ein bisschen Kreativität und Mut ist das eigentlich nicht schwer.
Und hier kommt sogar noch das Thema des BUJU ins Spiel: Die Relevanz.
Das Einfachste, wo ich im Alltag sparen ist, ist beim Einkauf im Supermarkt.
Ich gehe mehrfach die Woche einkaufen und treffe hier Entscheidungen über das Geld, das ich habe und ausgebe.
Wie oft kaufen wir Artikel im Supermarkt, die ungesund oder unnötig sind?
Gucken wir, woher es kommt, vergleichen wir Preis und Qualität und handeln entsprechend?
Ich sehe hier die Chance, beides zu verbinden:
Bewusstes Einkaufen mit der Frage nach Relevanz und Priotität.
Hier kann ich durch bewusstes Leben im Alltag etwas bewegen.
Jeder kann relevant leben. Der Rahmen muss nicht groß sein, ich werde auch hier besondere Erfahrungen machen.
Ich werde etwa 2x die Woche bewusst günstig essen und 1€ pro Mahlzeit zur Seite legen.
Da ich ein Praktikum im Kinderheim mache und für die Mahlzeiten dort nichts zahlen muss, werde ich, wenn ich da esse, für Frühstück und Abendbrot jeweils 1€ und für das Mittagessen 2€ spenden.
Das Geld habe ich ja "im echten Leben" gespart und so viel plane ich in etwa im Schnitt für die Kosten ein, die ich gehabt hätte.
Ich werde auch beim Einkaufen abwägen:
Was ist unnötig und ein Luxusgut- dazu zähle ich alles, was nicht aufs Brot, in Topf oder Pfanne kommt und Obst oder Gemüse ist- und brauche ich das?
Wenn ich mich dazu entschließe, dass ich es kaufen möchte, dann werde ich es bewusst als Luxusgut werten.
Und den Einkaufspreis spenden- Also meine Schokolade beispielsweise doppelt zahlen (im Laden und an Saare Tabitha).
So mache ich mir bewusst, was ich eigentlich im Alltag alles kaufe, wäge ab und mache mir Gedanken darüber, was Relevanz hat im Kühlschrank und auf dem Tisch.
Was ich genieße, will ich mir ganz bewusst leisten und dann gebe ich den Einkaufspreis gerne noch einmal ab.
Die Sache lässt sich natürlich noch ausbauen- Vielleicht gebe ich noch 50 Cent für jedes Essen, bei dem ich bewusst auf Fleisch verzichte, beziehe Getränke mit ein oder Ähnliches.
Der Phantasie (und der Spendebereitschaft) sind da ja keine Grenzen gesetzt...
Aber man darf nicht übertreiben, sonst hält man nicht lange durch.
Der angestrebte Zeitraum wird erst einmal der des Praktikums sein- Also 3 Monate.
Das Praktikum beginnt offiziell am 15. Juni und endet am 14.September.
Das ist ein schöner Rahmen für mein Projekt.
Dieser Spendenweg wird geprägt sein von den kleinen Erfolgen und es wird am Ende nicht das große Geld bei 'rumkommen, aber ich werde sicher mehr Geld geben können, als ich ohne die Aktion entbehrt hätte und ich bin gespannt auf die Erfahrungen, die ich so machen werde.
Ich bin sicher, ich werde mehr gewinnen, als ich (an Geld) "verliere" :)
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